St. Agnes > Bild 3 - Gedenken der Novemberpogrome 

Gedenkveranstaltung am 09. November

Seit vier Jahren lädt das Mädchengymnsasium St. Agnes in Kooperation mit dem Evangelischen Jugendpfarramt Stuttgart und dem Hospitalhof Schülerinnen und Schüler aus den Oberstufen von Stuttgarter Gymnasien zu einer Gedenkveranstaltung am 9. November ein.

Dabei verfolgen alle Beteiligten das Ziel, das Gedenken an die Reichspogromnacht mit aktuellen Fragestellungen (in den letzten Jahren z.B. Ausgrenzung im Sport, Rechtsextremismus und Musik, Widerstand, Antisemitismus usw.) zu verbinden und die Schülerinnen und Schüler für aktuelle Herausforderungen unserer pluralistischen Demokratie zu sensibilisieren.

Im Jahr 2021 haben wir mit den Schülerinnen unserer Kursstufe II und Schülerinnen und Schülern von 5 weiteren Stuttgarter Schulen im Rahmen des Festjahres "1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland" eine Veranstaltung zum Thema "Aktuelle Formen von Antisemitismus" durchgeführt.

Als Gedenkimpuls wurde bereits im Jahr 2020 die folgende Homepage von unseren Kooperationspartnern gestaltet:

https://erinnerngegenvergessen.wordpress.com/


 

Gegen das Vergessen

Am 9. November 1938, am Schicksalstag Deutschlands; einer Schreckensnacht für jeden und jede einzelne Person in Deutschland.
Tausende jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen angezündet, sowie zahlreiche jüdische Mitbürger*innen verschleppt...

Genau 38 Jahre später, ca. um 18:45 Uhr, befand sich der Geschichts-Leistungskurs von Herr Gräf fröstelnd vor einer Stuttgarter Synagoge.
Dutzende weitere Menschen haben sich vor dieser, und anderen Synagogen in ganz Deutschland versammelt, um gemeinsam den Ereignissen von damals zu Gedenken. In diesem Jahr dürften wir unsere Anteilnahme an den Ereignissen mit einer selbst geschriebenen Rede zeigen.

Bei unserer Recherche zum 9.11 und zu den Schicksalen der Menschen, sind wir auf ein Schicksal gestoßen, dass uns besonders Berührte . Es war Friederike Bloch, welche uns im Gedächtnis blieb. Sie ist nur eines von vielen Opfern, dessen Leben, Stärke und Leidensweg vom deutschen Staat zu lange ungewürdigt blieben. Wir haben unsere Rede ihr gewidmet, um ihr einen kleinen Teil der würde kommen die ihr damals geraubt wurde zurück zu geben. In der Nacht des 9.11 verlor sie ihr Lokal, ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Nur 2 Wochen später eröffnete die Gastronomin ihr Lokal erneut und hielt es bis zu ihrer eigenen Deportation geöffnet. Man brachte sie zuerst ins Sammellager Killesberg, anschließend nach Theresienstadt und schließlich ins Vernichtungslager Treblinka. Im Oktober 1942 wurde sie für tot erklärt. Später wurde in den Akten nach Forderungen auf Entschädigung vermerkt: „Der Antrag auf Gewährung einer Entschädigung wegen Schadens am Leben ist zurückzuweisen“. Damit endete Friederike Blochs Geschichte wieso viele andere, an die wir an diesem Abend erinnerten. Doch Erinnern bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern ist auch von aktueller Relevanz in Zeiten, in denen Antisemitismus immer noch allgegenwärtig ist.
Denn wie George Santayana einst sagte, „wer die Geschichte vergisst, ist dazu verdammt sie zu wiederholen“.

Leonie Jasmin Klein, Finja Doreen Liebrenz

 

 

 

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