Am Dienstag, den 6. Mai hat meine Klasse, 6a, zusammen mit der Klasse 6c nachmittags einen Ausflug in die Stuttgarter Synagoge, die nur 5 min von unserer Schule entfernt ist, unternommen.
Der Eintritt in die Synagoge begann am Tor, das relativ groß ist, aber von der Verzierung her eher normal gehalten. Die Synagoge wurde von einem kleinen "Vorhof" begleitet. Daran stand eine Statue, die den brennenden Dornbusch aus Metall und Holz darstellte. Als wir die Synagoge durch einen Gang betraten, war ich ehrlich beeindruckt. Christliche Kirchen sind meistens groß, hohe Decken und wirken durch ihre vielen Steine und das gedimmte Licht oft kalt; doch dem ähnelte die Synagoge wenig. Die Decke war tiefer, der Raum kleiner, etwa wie zwei aneinander liegende Klassenzimmer. Durch die vielen hellen Wand-Steine und das orangene Licht, das von den sieben-, acht- und sechsarmigen Leuchtern ausging, wirkte der Raum warm und hell. Die Sitzreihen waren aneinander gereiht mit dunklen Holzbänken und herunterklappbaren Sitzen. Als beide Klassen es geschafft hatten, sich auf je eine Seite der Sitzplätze zu verteilen, stellte sich Frau Rosenkranz vor, die uns die nächsten 80 min viel über die jüdische Geschichte und das jüdische Leben und vieles über die Synagoge vermittelte. Der interessanteste Teil beim Aufenthalt in der Synagoge war aber ganz klar der Abschnitt, als Frau Rosenkranz die Tora-Rollen aus dem Schrank nahm und sie aus dem Samt-Mantel rauszog und aufrollte..
Im Religionsunterricht liest man ja immer, wie "königlich" Toras aussehen. Mit dieser Erwartungshaltung besuchte ich die Synagoge. Aber von den zehn beeindruckendsten Gegenständen, die ich je gesehen habe, war die Tore-Rolle mindestens unter den Top 3. Sie war mit Gold bestickt, mit Schnüren und Farbornamenten versehen. Frau Rosenkranz legte sie vorsichtig auf das Lesepult. Wir erfuhren, dass die Tora die fünf Bücher Moses auf Hebräisch beinhaltet..
Die Schüler drängten sich leicht um die Tora herum, um sie genau anschauen zu können. Ich hatte mich gemeldet, um zu fragen, wie viel eine Tora denn umgerechnet etwa Wert wäre und als Frau Rosenkranz einen Preis nannte, hörte das Gedrängel vor der aufgeschlagene Tora auf und alle traten einen großen Schritt zurück.
Und was würdet ihr raten wie viel eine Tora kostet?
Trommelwirbel.... 40.000 €. Jap und alle dachten sich still dasselbe: "Zum Glück habe ich diese kostbare handgeschriebene Tora auf hebräisch nicht angefasst.“
Und danach kam noch eine Überraschung: „Ein Tora Schreiber braucht etwa eineinhalb bis drei Jahre für das Anfertigen einer Tora“.
Danach war unser Besuch auch schon fast zu Ende und wir haben uns langsam aus dem Seiten-Ausgang gezwängt. Ich persönlich fand die Synagoge und den Besuch ziemlich interessant und habe mich gefreut dass unsere Religionslehrerin Frau M. Koch diesen Ausflug mit uns gemacht hat und Frau Fechner die Klasse 6c begleitet hat.
(Lucy, 6a)